GESELLSCHAFT HARMONIE
zu BAMBERG
Reise vom 23.6.-26.6.2024 zur Landesausstellung in Konstanz
23.6. Um acht Uhr am Sonntagmorgen machten sich 35 Mitglieder auf den Weg nach Konstanz mit einem Stopp am Kloster Maulbronn, einer ehemaligen Zisterzienser Abtei aus dem 12 Jhd. und Weltkulturerbe der UNESCO seit 1993. In ihren Mauern liegen Restaurants, Polizei, das Rathaus von Maulbronn und andere Verwaltungsgebäude. Durch ein Tor betraten wir den Klosterhof, in dem an diesem Wochenende das Treiben eines bunten mittelalterlichen Marktes stattfand. Nach Schauen und Essen erwartete uns eine Führung in der Klosterkirche mit dem inneren Bereich. Die Kirchenvorhalle, der Südflügel des Kreuzgangs mit dem dreischaligen Brunnen und das Herrenrefektorium zeugen vom Übergang der Romanik zur Spätgotik. Im langgestreckten Kirchengebäude mit dem Netzrippengewölbe trennt ein romanischer Lettner Laienbereich und Mönchsbereich. Wir erfuhren auch, warum Maulbronn diesen Namen trägt, was sich hinter „halt die Klappe„ und den schwäbischen Maultaschen verbirgt. Die Klosterschule, die im Zuge der Reformation errichtet wurde, besuchten später H. Hesse und F. Hölderlin. Voller mittelalterlicher Eindrücke fuhren wir anschließend nach Konstanz in unser Hotel. In dessen Nähe - am Ufer des Bodensees - ließen wir es uns später im Constanzer Wirtshaus bei schwäbischen Spezialitäten schmecken. Die Fußball-EM war für viele Abend - Programm, andere spazierten noch zur Imperia am Hafen.
24.6. Am nächsten Tag brachte uns eine kurze Busfahrt bei herrlichem Wetter auf die Insel Mainau. Hier wurden wir über das“ Beste der Mainau“ informiert. Die Blumeninsel im Bodensee zeigte sich in ihrer ganzen Großartigkeit. Wunderschöne Pflanzenarrangements, üppig blühende Rosenbüsche und alter grandioser Baumbestand zogen uns in ihren Bann. Die vielen netten Biergärten, Restaurants und Cafés machten die Wahl für die Pause danach nicht einfach. Am Nachmittag blieb Zeit für Schmetterlingshaus, Fotografieren und weitere Entdeckungsgänge. Nach der Rückfahrt konnte jeder noch nach Lust und Laune durch die Konstanzer Altstadt bummeln.
25.6 Heute besuchten wir am Vormittag das archäologische Landesmuseum mit der großen Landes - Ausstellung „Welterbe des Mittelalters“, die sich mit der Reichenau als innovatives und politisch einflussreiches Zentrum des Früh- und Hochmittelalters und deren weite geographische Vernetzung befasst. In einem Rundgang erfuhren wir von der Klostergründung durch den heiligen Wanderbischof Pirmin im Jahre 724 , von den Regeln des heiligen Benedikts bis zum berühmten St. Galler Klosterplan hundert Jahre später , von berühmten Mönchen und Äbten wie Walahfrid Strabo und Hermann der Lahme. Viele kostbare nationale und internationale Leihgaben veranschaulichten das mittelalterliche Leben auf der Klosterinsel. Ein absoluter Höhepunkt der Ausstellung aber waren die herrlichen Prachthandschriften aus dem berühmten Reichenauer Skriptorium. In einem abgedunkelten, klimatisierten Raum konnten wir Originale wie z. B. das Liuthar Evangeliar, den Codex Egberti oder den Gero-Kodex bewundern – Teile des UNESCO-Weltkulturerbes. Am Nachmittag standen wir auf der Reichenau in Mittelzell am Originalplatz selbst und wurden durch das Münster St. Maria und Markus mit Schatzkammer und Klostergärten geführt. Im Innern der ehemaligen Abteikirche und seit April 2024 Basilica minor bewunderten wir das barocke Chorgitter, hinter dem sich der Heilig-Blut-Altar mit der Monstranz befindet. Die Schatzkammer verwahrt u.a. den originalen Markusschrein. Von der Anlage des Klostergartens, der auch die mittelalterliche Atmosphäre eines Kreuzgangs nachempfinden soll, hatten wir mehr erwartet. Den Abend stand zur freien Verfügung.
26.6. Bevor wir uns wieder auf den Heimweg machten, besuchten wir in St. Gallen in der Schweiz den Stiftsbezirk mit der berühmten Stiftsbibliothek – beides UNESCO-Weltkulturerbe. Eine Führung durch ihren Gewölbekeller mit Vitrinen voller herrlicher Handschriften aus der Zeit der Merowinger und Karolinger und dem originalen St. Galler Klosterplan, der die ideale Vorstellung einer karolingischen Klosteranlage abbildet, danach durch den Saal der Bibliothek und zum Schluss die Stiftskirche rundete unsere interessante Kulturreise ab. In der Bibliothek, die aus der Zelle des irischen Mönchs Sankt Gallus hervorging und 719 von dem Alemannen Otmar gegründet wurde, schlurften wir mit Filzpantoffeln über den Fußboden aus Tannenholz und staunten über die barocke fünfjochige Wandpfeilerhalle mit ihren unzähligen Büchern hinter vergitterten Regalen. Der Grundriss der spätbarocken Stiftskirche St. Gallus und Otmar mit ihren markanten Zwillingstürmen weist einen dreischiffigen Längsbau mit zentraler, segmentförmig vorgewölbter Rotunde auf. Das helle hohe Kirchenschiff überraschte uns durch seine in Malachit und Ocker gehaltenen Stuckreliefs. Nach dieser vielen Pracht meldete sich langsam unser Magen, der im benachbarten Klosterbistro mit einer typischen Gallener Bratwurst besänftigt wurde. Zügig ging es danach wieder nach Bamberg, obwohl das“ Aprilwetter“ mit teilweise heftigem Platzregen die Fahrt erschwerte. Informative und schöne drei Tage gingen zu Ende.